Am Anfang des Projekts stand ein Wettbewerb, den wir zusammen mit dem Architekturbüro EM2N 2005 erfolgreich für uns entschieden. Dabei galt es, eine Vielzahl sehr unterschiedlich genutzter Räume im wahrsten Sinne des Wortes in Einklang zu bringen: Vorlesungssäle, Musikübungszimmer, Wohnräume sowie eine Bibliothek und ein Kino. Kurz: ruhige Räume im Wechsel mit lärmintensiven Nutzungen, dazu ein breites Spektrum unterschiedlicher Grundrisse und Grössen. Gemeinsamer Nenner waren die bestehenden Strukturen des ehemaligen Milchverarbeitungsbetriebes mit einer Raumhöhe von 7.50 Metern.
Aufgrund des für die neue Nutzung zu schwachen Fundaments des Areals mussten neue Bauteile in Leichtbauweise mit Gipskartonwänden geplant werden. Dabei stellten vor allem die angestrebten Schalldämmwerte von bis zu 70 dB eine Herausforderung dar – gerade im Hinblick auf den Luft- und Trittschall, der beispielsweise beim Ballett auftritt. Selbst die Decken wurden in Leichtbauweise ausgeführt und bestehen aus nur 12 cm starkem Beton. Für zusätzliche Komplexität sorgte die aufgrund der Vorschriften und Anforderungen aufwändige Haustechnik mit Lüftungskanälen, Sprinklerleitungen und Elektroinstallationen: Sie durchdringt vielerorts die Trennwände, was das Erreichen einer hohen Schalldämmung erschwert. Nicht zuletzt mussten wir den anspruchsvollen Standort des Areals berücksichtigen mit den Vibrationen und Lärmemissionen von Strasse und Schiene, was insbesondere beim grossen Konzertsaal ein Thema war.
Die anspruchsvolle Ausgangslage liess keine Lösung von der Stange zu – und weder Fachleute noch die Fachliteratur hielten passende Rezepte parat. Da wir viel akustisches Neuland betreten mussten, wurde bereits in einer frühen Planungsphase ein zweigeschossiger Musterbau mit vier Räumen in der Bauweise des künftigen Gebäudes erstellt. So konnten wir schon im Vorfeld die Decken und die Wände hinsichtlich Luft- und Trittschall messen, allfällige Schwierigkeiten erkennen sowie frühzeitig geeignete Lösungen entwickeln. Wir entschieden uns für eine Mehrfach- sowie Spezialbeplankung der Leichtbauwände – in zwei bis drei Schichten mit Beplankungen unterschiedlicher Rohdichten und Biegeweichheit – und «verpackten» die Haustechnik beispielsweise in einer schalldämmenden Hülle aus Gipskarton. Zahlreiche Hohlräume der abgehängten Decken wurden mit Mineralflocken ausgefüllt, um die Schalldämmung zu erhöhen. Die strengen Brandschutzvorgaben setzten der Materialwahl und den Lösungsansätzen enge Grenzen. Mit laufenden Schallmessungen während und nach Abschluss der Bauarbeiten konnten wir immer wieder kontrollieren, ob die Anforderungen erfüllt wurden. Heute wissen wir: Unsere Lösungen haben alle Prüfungen bestanden