Mit 2000 Watt in Richtung Zukunft

Echter Pioniergeist schwebt über der 2000-Watt-Überbauung Sihlbogen. Deshalb waren auch keine Lösungen von der Stange gefragt, um die hoch gesteckten Ziele hinsichtlich Bauphysik und Bauakustik zu erreichen, sondern Ideenreichtum und Ausdauer. 

Die Ausgangslage 

Als «Schrittmacherin im zukunftsorientierten Wohnungsbau» will die Baugenossenschaft Zurlinden Zeichen setzen für eine nachhaltige Entwicklung. Ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg ist die Überbauung Sihlbogen in Zürich-Leimbach, die nach den Zielen der 2000-Watt-Gesellschaft erstellt wurde. Im Unterschied zu den bekannten MINERGIE-Standards greifen die Vorgaben dabei viel weiter und berücksichtigen beispielsweise auch die Ökologie der verwendeten Baumaterialien. So liegt grosses Augenmerk auf der Mobilität und auf der «Grauen Energie» – das heisst, es werden Produkte gefordert, die energieeffizient hergestellt wurden und deren Lieferwege möglichst kurz sind.

Die Herausforderung

Für uns als Fachberater des Projekts in den Bereichen Bauphysik und Bauakustik war die Idee der 2000-Watt-Gesellschaft eine sehr reizvolle, aber auch anspruchsvolle Ausgangslage. Hinzu kamen standortbedingte Herausforderungen wie Eisenbahn- und Strassenlärm, denen wir die Stirn bieten mussten. Quer durch das Grundstück verläuft nämlich die Sihltalbahn. Und auch die Leimbachstrasse – eine viel befahrene Verkehrsader – führt unmittelbar am Sihlbogen vorbei.

Unsere Lösung

Der Entscheid für einen Holzbau brachte viele naturgegebene Vorteile mit sich – und einige weitere Herausforderungen. So überzeugt Holz zwar als nachhaltiges und umweltfreundliches Produkt. Aus bauakustischer Sicht ist ein leichter Holzbau jedoch schwieriger zu realisieren, da gute Schalldämmwerte einen höheren Aufwand erfordern. Durch verschiedene Grundrissoptimierungen gelang es allerdings schon bei der Planung, den Aussenlärm gemäss Vorgaben der Lärmschutzverordnung des Bundes in den Griff zu bekommen. Weiter kamen mit Topwall und X-Floor zwei Innovationen zum Einsatz, die eigens durch die Baugenossenschaft Zurlinden entwickelt wurden und auf unseren Untersuchungen zu Schallschutz und Bauphysik basieren. Die Topwall ist eine spezielle Holzkonstruktion mit massiven Holzbohlen sowie innen- und aussenliegender Dämmung. Der X-Floor ist eine Decke, bestehend aus ausbetonierten Holzkassetten sowie einer Holzschicht als raumseitigem Abschluss. Ein weiteres Produkt, das uns den Zielen der 2000-Watt-Gesellschaft näher brachte, ist das Fenster der Firma Fentech. Durch das in die Fensterkonstruktion integrierte Lüftungsgerät, das den Raum mit Frischluft versieht, konnte die Geschossdecke minimiert werden. Lüftungseinlagen mussten daher keine vorgesehen werden, was sich wiederum positiv auf die «Graue Energiebilanz» auswirkt. Die aufgrund von Rekursen lange Planungsphase liess sich durch diese innovativen Ideen somit optimal – und sehr nachhaltig – nutzen.

Die Überbauung Sihlbogen

Über 220 Wohnungen und Gewerbeflächen vereint die Überbauung Sihlbogen in Zürich-Leimbach. Auf dem 21‘000 Quadratmeter grossen Areal, konzipiert nach den Zielen der 2000-Watt-Gesellschaft, sind insgesamt drei Bauten mit durchmischter Nutzung und grosszügigen Freiflächen vorgesehen. Das autofreie Areal B (1. Etappe) mit zwei Wohnblöcken umfasst 140 Wohnungen. Im Areal A (2.Etappe) werden neben den 80 Wohnungen auch Laden- und Büroflächen angeboten.

Quelle: www.bgzurlinden.ch