In einem Museum kommt so allerlei zusammen. Verschiedenste Relikte aus vergangenen Epochen laden zum Entdecken und Verweilen ein. Mit der Zeit, die unaufhörlich voranschreitet, gibt es auch mehr und mehr zu erfahren und der Horizont der zu erkundenden Errungenschaften, die die Natur für uns bereithält, breitet sich immerfort aus. So geschehen auch in St. Gallen, wo das altbewährte Natur- und Kunstmuseum nach fast 400-jähriger Geschichte und zahlreichen Veränderungen und Erweiterungen plötzlich nicht mehr genügend Platz bot; die Basis für den Neubau war geschaffen.
Als beeindruckender Sichtbetonbau geplant, wurde zudem bald die Zertifizierung als Minergie-P-ECO Objekt zum zentralen Thema. Doch wie soll ein Massivbetongebäude mit seinem hohen Wert an grauer Energie den enormen Anforderungen für einen ökologischen Bau gerecht werden? Fossil hin oder her, dies war nicht der einzige Stein, der von dem Streben nach einem hochwertigen Minergiebau in den Weg gelegt wurde. Ein Museumsbau wäre kein Museumsbau, wenn nicht die Zeit zum entscheidenden Faktor würde. Aufgrund der damals neu angekündeten Minergie-ECO Voraussetzungen war es erforderlich, das gesamte Bauprojekt noch im Jahr 2011 mit der Eingabe des ECO-Antrages zu starten. Eine unübliche Vorgehensweise, die ein hohes Mass an organisatorischer Qualität und durchdachter Planung forderte. Aber nicht nur hier bot die Sichtbetonfassade ihre spannenden Tücken, die es zu überwinden galt. Zum einen setzte sie die Notwendigkeit einer Innendämmung voraus, welche durch ihre Affinität für Kondensat intensivere Untersuchungen auf den Plan rief. Zum andern erforderte sie die Führung der Dachwasserrohre in der Dämmebene, die dann zudem in Form einer geschickten Etagierung rundum die grossen Museumsfenster zu verlaufen hatten. Ein solches Konstrukt stellte nicht bloss wiederum die Gefahr der Kondensatbildung dar, es forderte auch unser Können als Akustiker. Eine Lösung war zu finden, um allfällig störende Lärmimmissionen auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Daneben verlangte auch die offene Raumgestaltung einiges an akustischem Knowhow ab und stellte uns vor interessante Aufgaben.
Ob klein oder gross, ein Bauprojekt erfordert immer höchste Präzision über alle Bereiche hinweg.
Sämtliche Lösungen sind mit grösster Sorgfalt zu erarbeiten und auszuführen. So spielte die Qualität auch beim Neubau des Naturmuseums St. Gallen die tragende Rolle. Um sicherzustellen, dass die über Monate entwickelten Massnahmen ihren Zweck erfüllen, wurden mehrere externe Kontrollmessungen durchgeführt. Von der Luftdichtheit, über Thermografie bis hin zu Schadstoffmessungen wurde der Bau auf Herz und Niere geprüft. Doch auch Raffinesse in der Lösungsfindung und Flexibilität in den einzelnen Bauphasen waren unabdingbar. So wurde das für ein Museum typische Sheddach so gestaltet, dass die Kühldecke gleichzeitig als Raumakustik fungiert. Und eine fehlende Minergie-Kategorie für Museumsbauten wurde kurzerhand mit jener eines Verwaltungsbaus kompatibel gemacht. Lösungen für ein neues Zeitalter.