Es waren vor allem Platzprobleme, die den Umbau und die Erweiterung des Obergerichts nötig machten. Bei dieser Gelegenheit sollte der Bau allerdings auch energietechnisch auf den neusten Stand gebracht werden: Minergie-Niveau, lautete der Beschluss des Kantonsrats und galt sowohl für den Ergänzungsbau als auch für die bestehenden Altbauten.
Die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude am Rande der Zürcher Altstadt machten eine moderne Wärmedämmung nicht einfach. Eine Aussendämmung war nicht möglich und die Innendämmung musste mit den Holzbalkendecken in Einklang gebracht werden. Selbst beim Neubau liessen die architektonischen Vorgaben nur eine Innendämmung zu: Die Fassade aus Jura-Sichtbeton war als stilprägendes Element essentiell und durfte nicht durch eine Aussendämmung verkleidet werden.
Um die Holzbalkendecken betreffend Feuchtigkeit zu entlasten, entschieden wir uns für Mineraldämmplatten. Diese diffusionsoffene Innendämmung kann Feuchtigkeit aufnehmen und bietet gleichzeitig einen hohen Wärmeschutz. Zusätzlich verwendeten wir an anderen Stellen einen Dämmputz, der wenige Zentimeter stark aufgetragen wurde. Mit isothermischen Untersuchungen konnten wir zudem feststellen, wo ein Risiko für Wärmebrücken besteht. Als Lösung setzten wir auch gezielt Dämmeinlagen ein – beispielsweise im Deckenbereich des Neubaus, wo andernfalls ein Wärmeabfluss über die Decke möglich wäre.
Grosses Augenmerk galt der Akustik. Besonders die Versammlungshalle, die zwischen Neubau und Bestand eingebettet ist, musste akustisch so ausgelegt werden, dass sie nicht zu sehr hallt und dennoch nicht dumpf wirkt. Gleichzeitig durften die angrenzenden Räume wie Büros und das Café nicht gestört werden.
Holzbalkendecke Obergericht Zürich